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  • Über uns

    Durch wertschätzende Teamkultur, Qualitätsorientierung und fachliches Ergänzen zum Erfolg

1. Aktuelle Lage

Rund 17% der Schweizer Bevölkerung fühlen sich psychisch stark oder mittelstark belastet, 5% sind in Behandlung[1]. Zwischen 1997 und 2006 ist die Zahl der Berentungen aus psychischen Gründen von 28% auf 38% gestiegen und liegt im Jahr 2013 bei gegen 43%[2]. Über 50% der Neuberentungen gehen auf psychische Ursachen zurück. Man rechnet damit, dass 2020 psychische Beeinträchtigungen die häufigste Invaliditäts-Ursache darstellen.[3]

Die Zahl der psychisch erkrankten Invaliden ist dreimal so schnell gewachsen wie diejenige der übrigen IV-Rentner.[4] Das Bild von Rentnern hat sich damit drastisch verändert: Früher waren es häufig Bauarbeiter mit Störungen im Bewegungsapparat (Rücken), heute sind es zunehmend Manager mit Depressionen. Das Augenmerk der Sozialversicherungen im Rahmen der 5. und 6. IV-Revision liegt mittlerweile auf dieser Bezugsgruppe. Beunruhigend ist, dass der Anteil der IV-Zugänge infolge psychischer Krankheiten in den jüngeren Altersgruppen überproportional hoch ist: Allein bei den 18- und 19-Jährigen ist deren Anteil in den letzten drei Jahren um 38 Prozent gestiegen. Der grösste Anteil davon sind reaktive Störungen, wo besonders auch das Arbeitsumfeld eine grosse Rolle spielt. Über die Hälfte aller Fälle der psychischen Erkrankungen haben einen Zusammenhang mit der Situation am Arbeitsplatz.[5] Dabei werden von Arbeitgeber-Seite psychische Störungen oft erst sehr spät oder gar nicht erkannt. Häufig führt diese Situation zur Kündigung, was dann wiederum das Invaliditäts-Risiko steigert.[6] Studien zeigen allerdings auch, dass auch schwer psychisch Kranke und IV-Bezüger aufgrund von psychischen Beeinträchtigungen wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können[7].

2. Gesellschaftliche Hintergründe und Massnahmen

Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen, dass das Thema der psychischen Erkrankungen keineswegs individuelle Einzelschicksale sind, sondern einen gesellschaftlichen Nährboden haben. Aus unserer Sicht sind die Einflussfaktoren sehr vielfältig: Zunehmender Arbeits- und Leistungsdruck in einer globalisierten Arbeitswelt, Wandel der beruflichen Arbeitswelt und Zerfall von handwerklichen Branchen mit gestiegenen Anforderungen an berufliche Mobilität und Flexibilität, Zerfall und Verarmung vom Mittelstand durch Spardruck und ungünstige Verteilmechanismen von Vermögen und Wohlstand, Individualisierung der Gesellschaft mit einer steigenden Zahl von Handlungsoptionen und zum Teil Überforderung von Konsumenten, ungünstiges Gesundheitsverhalten (mangelnde Bewegung, zu wenig Trinken etc.), einseitige Ernährung und sinkende Nahrungsmittelqualität durch petrochemische Intensiv-Landwirtschaft, medialer Überkonsum, Umweltgifte und technische Strahlungen, starker Normierungsdruck mit zum Teil fragwürdigen Idolen, die zur Selbstentfremdung einladen etc.

Die Problemfelder sind offenkundig und hinlänglich bekannt. Hingegen fehlt aufgrund von Interessensverflechtungen und Lobbys der politische Wille, nicht nur „Pflästerli-Politik“ zu betreiben, sondern komplexe Problemfelder auch an der Wurzel anzupacken und echte Lösungen anzustreben. Die Visions Schmiede GmbH strebt auf individueller Ebene mit dem Konzept des Einbezuges der Ressourcen und Potenziale im Zusammenhang mit authentischen Lebensentwürfen und Visionen nach nachhaltigen Lösungen.

3. Behandlungskonzepte, Hilfsnetzwerke und Lücken

Die Versorgungslage an sich von psychisch Erkrankten kann in der Schweiz quantitativ als gut beschrieben werden. Es stellen sich aber Fragen zur Adäquanz der Behandlungen[8]. Wir stellen fest, dass Behandlungen von psychischen Störungen vor allem auf einer pharmakologischen Ebene stattfinden. Wir anerkennen den lindernden Wert von Psychopharmaka, sind aber überzeugt, dass ergänzend oder ablösend vor allen Dingen ursachenorientierte psychotherapeutische Behandlungen erfolgen sollten. Unter anderem aufgrund fehlender Anreize für Ärzte finden psychisch Beeinträchtigte aus unserer Sicht zwar oft Unterstützung in der Krankheitsbewältigung, nicht aber in der tiefergehenden Auflösung von Krankheitsursachen. Dazu ein Beispiel aus der Case Management-Praxis:

Frau Haller[9] erlitt in einer pädagogischen Arbeit ein Mobbing und damit zusammenhängend eine Traumatisierung, die eine tiefgreifende Depression auslöste, psychosomatische Beschwerden verstärkte und eine konstante vollständige Arbeitsunfähigkeit mit sich brachte. Seit einem Jahr besucht Frau Haller wöchentlich und regelmässig eine Psychotherapie. Die Psychiaterin arbeitet nach ihren Angaben mit verhaltenstherapeutischen Ansätzen. In einem Netzwerkgespräch bestätigt sie ein erlittenes Trauma, präzisiert aber, dass sie selber keine Ausbildung im Bereich der Trauma-Auflösung habe. Verwundert stellten die Anwesenden die Frage, warum in diesem Fall keine entsprechende Überweisung schon gleich zu Beginn erfolgte.

Die aus unserer Sicht zu stark gewichteten psychopharmakologischen Ansätze gehen auf ein altes pathologisch-materielles Modell zurück[10]. Erst neuere salutogenetische oder resilienzorientierte Ansätze wie etwa die positive Psychologie von Martin Seligmann erweitern heute diese Modelle durch die Erkenntnis, dass Gesundheit nicht durch die Beseitigung von Krankheit hergestellt werden kann, sondern durch ein aktives Anstreben von gesundheitsförderlichen Faktoren.

4. Methodische Grundhaltungen der Visions Schmiede GmbH

Im methodischen Ansatz der Visions Schmiede stützen wir uns auf humanistische, salutogenetische und lösungsorientierte Ansätze sowie auf Grundlagen der positiven Psychologie. Die Methodik der Ganzheitlich Integrativen Visionsarbeit geht unter anderem von einem dynamischen Homöostase-Modell und einem motivationspsychologisch inspirierten Phasen-Modell aus, das sowohl Grundlage einer gezielten Persönlichkeits-entwicklung wie auch eines strukturierten Projektmanagements darstellt.

Wir meinen, dass die klientenzentrierten, bedürfnisorientierten und vertrauensbasierten Ansätze wichtig sind in der konstruktiven Zusammenarbeit und einer stigmatisierenden und Krankheits-fixierenden Tendenz entgegenwirken.

5. Konkrete Massnahmen

Die Prozess-Arbeit mit psychisch Beeinträchtigten ist anspruchsvoll und erfordert mehr noch als bei psychisch Gesunden ein hohes Mass an Qualität und Professionalität. In der Visions Schmiede GmbH stellen wir unter anderem mit folgenden Mitteln Erfolge auch in schwierigen Fällen sicher:

  • Wahrnehmungsabgleich: Es gilt durch einen konstanten Wahrnehmungsabgleich Wahrnehmungsfilter und Zerrfaktoren in der individuellen Wirklichkeitskonstruktion transparent zu machen und sorgfältig Inhalte von Vorgehensweisen und Vereinbarungen auch bis in die Schriftlichkeit hinein zu objektivieren. Hilfreich dabei sind:
    • Lernprozess-Gestaltungs-Formular
    • Metagespräche unter Einbezug der Gefühlslage
    • Zwischenberichte und Gesprächsprotokolle
  • Sorgfalt: In der Visions Schmiede arbeiten wir mit einem detaillierten Eintritts-Fragebogen und einem ganzheitlichen Gesundheits-Fragebogen, um sämtliche gesundheitlichen Einflussfaktoren lokalisieren zu können.
  • Fachberatung: Um den fachlich erhöhten Anforderungen gerecht zu werden, ist es oft angezeigt, sich durch supervisorische Feedbacks und Fach-Consultings abzusichern in Vorgehensweisen und Entscheiden. Ein multidisziplinäres Fachteam steht der Visions Schmiede als Netzwerk zur Verfügung.
  • Intervision: Intervisorische Fall-Besprechungen dienen der Objektivierung von Prozessen und zum Ordnen von Interventionen.
  • Psychohygiene: In anforderungsreichen Fallbegleitungen ist es wichtig, sich selber zu schützen und für das eigene Wohlbefinden einzustehen. Dazu können folgende Elemente wichtig sein:
    • Abklärung des eigenen Wohlbefindens
    • Offenes Deklarieren von Konflikten und Dilemmata, Konfrontation
    • Fallübertragung des CM
  • Systemische Abstützung: Es kann hilfreich sein, System-Partnerinnen in die Gespräche mit einzubinden (PartnerInnen, Fachpersonen, Eltern, Arbeitgeber).
  • Einbezug von validierten Testverfahren wie profilingvalues

Unverbindliche Vorgespräche erlauben es, eine erste Auslegeordnung zu machen und nächste Schritte anzudenken.


[1] Schuler und Burla 2012

[2] Die Behandlung von Personen mit psychischen Krankheiten: Bestandsaufnahme der Behandlungs-Situation vor und während eines Rentenbezugs der Invalidenversicherung, Machbarkeitsstudie: Schlussbericht

[3] PKRück 2013: Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch

[4] http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20053179

[5] http://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/rekord-bei-den-iv-renten-zahl-der-psychischen-erkrankungen-steigt-113011561

[6] Baer, Fasel, Frick und Wiedermann 2011

[7] Condreau, Müller, Eichenberger, Gossweiler und Rössler 2001

[8] Siehe Anmerkung 1, S. 1

[9] Name geändert

[10] basierend auf den Forschungsarbeiten z.B. von Wilhelm Griesinger, 1817 – 1868

„Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit“

Ludwig Börne